Die Sache mit den Rollen

Diese Woche habe ich viel über das Thema Rollen nachgedacht. Ich versuche nun mal die vielen Gedanken so zu ordnen, dass Ihr sie nachvollziehen könnt. :-)

Es gibt Faszienrollen, Papierrollen, eine Rolle im Turnen, Klorollen....- um diese geht es jetzt mal nicht primär.

Rollen kennen wir aus dem Theater und von Filmen - durch die Übernahme einer Rolle verkörpert ein Schauspieler eine bestimmte Person und deren Charakter. Wir kennen soziale Rollen. Wikipedia weiß dazu, dass eine soziale Rolle die "Erwartungen und Ansprüche von sozialen Handlungspartnern beschreibt". Also eine Rolle ein stückweit für Klarheit und Orientierung sorgt. Ich sie somit auch im Arbeitsleben finde und generell in anderen sozialen Systemen wie beispielsweise der Familie und in Freundschaften. Okay. Ich bleibe mal beim Arbeitsleben.

Ich erlebe sehr häufig, dass man im Arbeitsleben das Thema Rollen diskutiert. Was ist meine Rolle genau in diesem Projekt? Oder anders gefragt: Was wird von mir erwartet, welche Aufgaben habe ich? An welchem roten Faden kann ich mich orientieren? Die Antwort darauf gibt vielen Menschen Sicherheit. Die Antworten fühlen sich aber auch ein klein wenig fremdbestimmt an. Jemand anderes entscheidet ja quasi über diese Antworten. Häufig sind das Führungskräfte oder sollten das qua Rolle - da haben wir es wieder - auch sein. Jedoch auch diese suchen nach den Antworten. Ist nun also die Rolle klar definiert: Du bist Projektleiter mit einem Dir bekannten Aufgabenspektrum, dann kann es theoretisch losgehen mit dem produktiv sein. Ah, da ist ja noch die Außenwelt: die neben ihren eignenen Rollen auch Deine Rolle akzeptiert haben muss. Komplex. Und nun kommt noch was Wichtiges: Du bist ja noch ein Individuum, ganz besonders und einzigartig. Und hast vielleicht Ideen und Vorstellungen die gar nicht in Deine (bislang definierte) Arbeitsrolle passen? Was ist nun? 

Meiner Meinung nach dürfen wir vor lauter Arbeitsrollendiskussion nicht vergessen, wie wertvoll jeder einzelne Mensch ist. Nur weil eine Rolle noch nicht genau beschrieben ist, bin ich es trotzdem wert, gehört und beachtet zu werden. Man kann durch Beteiligung und Mitsprache eine Rolle schaffen und gestalten, die auch zu einem persönlich passt. Dann ist es nämlich nicht nur ein Korsett, in das ich mich zwänge, weil es irgendwo geschrieben steht, sondern etwas, was mich als Person widerspiegelt. So identifiziere ich mich mit dem, was ich tue von ganzem Herzen.

 

Pferde haben auch Rollen, beispielsweise die Rangordnung in der Herde. Und auch hier hat jeder Mitspracherecht wenn es um die Verteilung geht. Aber das ist eine andere Geschichte.