Zuhören- "einfach" nur zuhören

Zuhören, "einfach" nur zuhören.

 

Der Weg, den ich mit meinen Tieren gehe, ist unser ganz eigener. Er folgt keiner Methodik, keinem Buch und keinem Vorbild. Er hat nichts mit Konditionierung zu tun.

 

Es ist ein Weg auf Augenhöhe. Auf dem Vertrauen wachsen darf, jeden Tag. Auf dem jedes Geschöpf gesehen wird. Mit seinen Bedürfnissen, seinen Wünschen, seinem ganz eigenen Charakter, seinen Gefühlen und seiner Seele. Ein Weg, auf dem jedes Lebewesen das Recht hat, NEIN zu sagen. Und JA. Auf dem ein VIELLEICHT Raum hat. 

Ein Weg, auf dem ich als Mensch klar Verantwortung übernehme für meine Tiere. Und für mich selbst.

Verantwortung bedeutet für mich Verlässlichkeit, bedeutet da zu sein, wenn ich gebraucht werde, bedeutet, Energien lesen und einsetzen zu können.  Zu kommunizieren und zu hören, was meine Tiere sagen. Es bedeutet zu verstehen, was der Kern meines Tieres ist und was seine natürlichen Bedürfnisse sind. Für mich bedeutet es auch zu fühlen, dass ein Tier ein Tier ist und kein Mensch. Auch, wenn wir manches Mal denken, dass ein Mensch vor uns steht. Es bedeutet, dass ich meinem Tier so viel tierisches Sein ermögliche, wie es mir möglich ist. Und das bedeutet zu lernen. Es bedeutet, dass ich dazu lerne. Jeden Tag. Dass ich meine Scheuklappen öffne. bedeutet, dass ich mich selbst verstehe, spüre und mich reflektiere und das mit sehr viel Selbstliebe.

Es bedeutet, dass ich verstehe, dass ich meine Liebe zum Tier nicht über Leckerlies beweisen muss und kann. Dass Leckerlies keine wirkliche tiefe Beziehung schaffen, sondern aus meiner Sicht eine Pseudo-Bindung.

Es bedeutet, dass ich lerne, wie ich mein Tier unterstütze, dass es ein gesundes und glückliches Leben führen kann und dass ich mein Ego zurückhalten kann. 

 

Es bedeutet auch, wenn ich mich nun mal in die Pferdewelt begebe, dass ich dafür sorge, dass mein Pferd möglichst viel Bewegung hat (es ist ein Herden und Bewegungstier!!!), dass es Spaß daran hat sich zu bewegen, dass es Abwechslung hat, die Welt sehen kann und dass sein Stoffwechsel so unterstützt wird, dass er seinen Job richtig machen kann. Dass ich mich mit dem Thema Ernährung befasse und mich immer wieder kritisch hinterfrage, was ich da denn gerade tue. Wenn ich beispielsweise  den X-ten Beutel Leckerlis öffne oder meinen 10 kg Karotten Sack verfüttere. Weil es so lecker ist und es mein Tier so freut. Dass ich mir anschaue, wie es meinem Tier mit seinen Herdenkolleginnen und Kollegen geht.

Und ja Leute: Wir sind diejenigen, die unsere Pferde in Herden stellen, deren Mitglieder sich unsere Tiere womöglich sonst nie ausgesucht hätten. Haltet das mal den ganzen Tag aus. Ich habe auch wenig Lust, permanent ätzende Leute um mich zu haben.

Wir sind dafür verantwortlich, Stress von unseren Tieren zu nehmen, den sie haben, weil wir sie in eine solche Umgebung stellen, in die wir sie stellen. Stellt euch mal vor, wie übel es ist, wenn euch euer Nachbar den ganzen Tag nervt und ihr nicht weggehen könnt, weil ihr nur eine kleine Paddockbox zur Verfügung habt. Wenn ihr nicht schlafen, ausruhen oder in Ruhe essen könnt. Für mich wäre es die absolute Hölle.

Wir wundern uns dann, wenn die Tiere sich verändern, krank werden, Kotwasser bekommen, Magengeschwüre haben oder einfach umkippen. Weil sie fertig sind. Und sie haben, bevor das passiert, gesprochen, so viel. Manchmal ganz leise, manchmal ganz laut. Nur wir haben nicht zugehört, weil wir nicht konnten oder es nicht hören wollten.

 

Es ist also unsere Chance uns in unserem Zuhören zu üben. Jeden Tag auf ein Neues. Das mache ich. Mit meinen Tieren. Und darüber bin ich sehr dankbar. Es ist das, was ich machen kann.

 

Und ich sage euch, es ist ein Weg, der unendlich ist. In den ich aber jederzeit einsteigen kann. Wenn ich es möchte. 

 

Ich unterstütze euch von Herzen gerne auf eurem gemeinsamen Weg.